pressespiegel - rekord

bereits letzte woche fand ich am montag den umfang des pressespiegels erstaunlich (29 seiten), heute wurde ich jedoch eines besseren belehrt. nach der rede des papstes und den teils beunruhigenden und verstörenden reaktionen darauf in islamischen ländern überboten sich die zeitungen gegenseitig mit berichten, analysen und kommentaren.
das resultat: ein 71 seiten langer pressespiegel, darunter ein über 10 seiten langer artikel im aktuellen "spiegel", vier verschiedene kommentare in den ausgaben der presse vom wochenende und montag und - wieder einmal - unzählige bilder von brennenden fahnen und puppen.

nachdem wir uns in "medienethik" ja mehr als ausreichend mit dem thema karikaturenstreit beschäftigt haben, werden erinnerungen wach ... die hintergründe der ausschreitungen nach dem karikaturenstreit sind mir - zumindest zum teil - klar geworden und ich konnte sie auch nachvollziehen. die momentanen verhältnisse kann ich (noch) überhaupt nicht verstehen. und irgendwie drängt sich der gedanke auf: schön langsam wird es unheimlich. innerhalb eines jahres gleich zweimal derart heftige ausschreitungen in der "islamischen welt" (ich verwende jetzt mal diesen eher allgemeinen und weit gefassten begriff) zu beobachten ... na ich weiß nicht. wie geht es euch damit?

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Gar net gut gehts mir damit. Fakt ist, dass die Islamisten jetzt glauben einfach mit allem durch zu kommen. Sie beleidigen die Christen weltweit jeden Tag aufs neue und trotzdem kommt keiner von uns auf die Idee, diesen Leuten Morddrohungen zu machen.
Die immer größer werdende redikal-islamische Bewegung wird zunehmend zur Gefahr für die freie Meinungsäusserung bzw. für alle Nicht-Muslime.

Lia hat gesagt…

that's it ... genau das habe ich mir auch gedacht - seitens der christen gab es (noch?) keine proteste oder morddrohungen!
ein anderes problem sehe ich - für den islam - in der berichterstattung über die momentanen ereignisse: die medien berichten natürlich in erster linie über spektakuläre ausschreitungen und dergleichen. und in unseren köpfen entsteht dadurch vielleicht das bild islam = radikalisten. was ja auch wieder nicht stimmt. aber beeinflusst durch das bild der medien reagieren wir aggressiver auf ALLE muslime. was auf dauer wohl irgendwie auch nicht gut gehen kann ...

Subfraut hat gesagt…

Interessante Thematik...

allerdings möchte ich unbedingt zu bedenken geben, dass die kulturellen Unterschiede mitnichten von der religion Islam herstammen, schon gar nicht vom Koran, der, und das kann man nachlesen, eigentlich sehr fortschrittlich ist (Vergleiche Bibel - Koran *sic!*)

Die Beschneidung (eigentlich: Unterdrückung) der Frauenrechte ist nichts anderes als eine Tradition in den Breitengraden, wo der Islam stark verankert ist...
was die reaktionen nicht entschuldigen soll, aber ich lege Wert darauf, dass der Islam an sich nicht daran schuld ist.. sondern die Traditionen und die radikalen Führer in einer männerdominierten Gesellschaft.. vor allem sind die Staaten zum großen Teil klerikalisiert..wobei ich zugeben muss, dass Laizismus nicht zwangsläufig Verbesserungen bringt, wie man in der Türkei sieht.. aber auch dort sind nunmal (leider) die Traditionen starker Teil der Gesellschaft...

Das Beispiel der maurischen Königreiche in Südspanien, wo ab Anfang des 8. Jahrhunderts über 3 Jahrhunderte lang Juden, christen und Moslems freie Religionsausübung und ein friedliches Miteinander vorlebten (man stelle sich das vor: vor 1000 Jahren!!) steht für sich ...
Kritik an der Brutalität der Herrschenden gegen Verbrecher (Hand abhacken bei Diebstahl z.B.) lasse ich nicht gelten, das war zu dieser Zeit weltweit und noch 900 Jahre später Normalfall in monarchisch geprägten Regionen.

was das Feindbild Westen betrifft: auch das hat Tradition und das hat der Westen (insbesondere die christliche Kirche) selbst heraufbeschworen durch ständige bescheuerte Kreuzzüge, die meistens eh nur zum Anhäufen von Reichtümern bestimmt waren...
und nach 9/11 die USA und UK mit einer de facto Generalverurteilung des Islam..



zur Medienthematik schweige ich lieber, sonst werde ich ausfallend..

ach ja... hat eigentlich irgendjemand registriert bei diesem ach so wichtigen Thema, dass in Darfur im Sudan ein "schleichendes Ruanda" stattfindet?
Man spricht von 100.000 bis 300.000 abgeschlachteten Menschen (in einer Region mit 6 Mio Einwohnern!!), und dass die Welt zuschaut, ist seit Ruanda eh scho bekannt... päpstliche Aussagen, Benzin- und Zigarettenpreise und die Champions League sind einfach viel zu wichtig ;)