borat

dank filmplakaten und -werbung, sowie zahlreichen (positiven) kritiken kommt man ja nicht an ihm vorbei: borat. "kunstfigur" und fiktiver reporter aus kasachstan.

was soll man davon halten? abgesehen davon, dass ich einen würgreiz bekam als ich das erste mal das filmplakat gesehen habe, verstehe ich den ganzen hype ehrlich nicht. zugegeben - ich habe den film nicht gesehen (und werde ihn mir wahrscheinlich auch nicht ansehen). neugierig wie ich bin habe ich mir allerdings den trailer + ein paar ausschnitte auf youtube angesehen ... und von den diversen berichten bekommt man ja auch einen eindruck. im gegensatz zu vielen filmkritikern kann ich mich den begeisterungsrufen aber absolut nicht anschließen. wo bitte ist der witz an der sache?? eine zeit lang habe ich ja schon gedacht, ich kapier's einfach nicht ... bis ich schließlich im standard einen artikel von richard schuberth gelesen habe. und - oh wunder - dieser mensch ist meiner meinung! kleiner auszug:

Wann immer es Borat nicht gelingen will, seine Opfer als reaktionäre Idioten zu entlarven, flüchtet er sich in die sexuelle Provokation, doch seine Gesprächspartner, zumeist smarter als er, finden das nicht schockierend, sondern schlichtweg lächerlich. Die Feministin Linda Stein bricht souverän das Gespräch ab, anstatt ihn dorthin zu treten, wovon er am meisten redet. Ein Autoverkäufer, in dessen markantes Gesicht das europäische Vorurteil sich gerne einen Redneck und Macho hineindenken würde, mahnt ihn zu mehr Respekt gegenüber Frauen, und die fundamentalistischen Christen, in deren Messe sich Borat schleicht, entpuppen sich als hilfsbereite, humorvolle Menschen. Cohens Versuche, die politisch Inkorrekten als auch die politisch zu Korrekten zu bashen, gehen allesamt in die Hose, aus der sie gekrochen sind - vorne wie hinten.
den ganzen artikel gibt es unter: http://derstandard.at/?id=2664626

tja, nach dem artikel halte ich mittlerweile noch weniger von dem film als ich es ohnehin schon getan habe ... und werde ihn mir jetzt definitiv nicht mehr ansehen. aber wer auch immer ihn schon gesehen hat - ich lasse mich gern eines besseren belehren. also: was haltet ihr von borat?

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ganz meine meinung. ich hab mir aufgrund der positiven berichte von bekannten und medien den film angeschaut und bin mit einem gemischten gefühl aus dem kino gegangen: sicherlich waren unterhaltsame szenen dabei, im großen und ganzen überwog aber die enttäuschung und innerliche kritik. umso gelungener fand ich daher auch den von dir geposteten artikel, den ich ebenfalls letzte woche im standard gelesen habe und der die sache sehr gut auf den punkt bringt.

Lia hat gesagt…

na, dann bin ich ja doch nicht so ganz allein mit meiner meinung. :-) ein kinobesuch hat sich jetzt auf jeden fall definitiv erledigt. was mich bei den diversen berichten gewundert hat: borat wurde immer wieder mit michael moore verglichen. es mag ja sein dass moore mit seiner art zu interviewen den leuten manchmal auch so einiges "entlockt", aber das niveu ist ja wohl wirklich ein ganz anderes ...

Norbert Hillinger hat gesagt…

nur kurz! Danke, dass du über diesen Film hier schreibst. ist genau mein diplomarbeitsthema: filmvermarktung 2.0 --> wie mundpropaganda im web 2.0 aufkommt und genutzt werden kann.
ich wollte mir den film ansehen, bin aber bis jetzt noch nicht dazu gekommen. habe schon zahlreiche ausschnitte gesehen und kann eigentlich nur sagen, dass das vermarktungskonzept den film so spannend macht. es ist doch wie bei snakes on a plane. der film ist schlecht und trotzdem haben die es irgendwie geschafft, dass die ganze welt darüber redet. wenn das mal nicht umsatzzahlen auch im kino bringt. denn irgendwann kann man nicht mehr mitreden, wenn man nicht weiß, wovon man eigentlich spricht. ich denke also, man sollte sich den film auf alle fälle ansehen, um sich dann ein urteil darüber zu machen.
klar, cohen spaltet sein publikum, aber genau das macht ihn doch so genial.
worauf ich gespannt bin ist, wie österreich reagieren wird, wenn sein anderes alter-ego bruno einen abendfüllenden film bekommt. bruno ist übrigens der schwule, rassistisch veranlagte tv reporter vom österreichischen sender ojrf. na da bin ich mal gespannt, wie unser geliebtes staatsfernsehen auf das reagieren wird. das krisenmanagement sollte sich auf alle fälle für was gröberes vorbereiten.

Norbert Hillinger hat gesagt…

bin grade drauf gekommen, dass ich aus versehen schon ein urteil abgegeben habe. ich weiß noch nicht, ob der film schlecht ist.
was ich weiß ist, dass ich nicht mit den besten erwartungen reingehen werde.

Lia hat gesagt…

@norbs: bitte gerne, ich tu doch immer gern was für deine diplomarbeit. :-) und du hast sicherlich recht: mit einem guten und provokanten vermarktungskonzept kann man alleine schon ziemlich viel erreichen - egal wie gut oder schlecht der film ist. man erreicht damit noch mehr schlicht und einfach neugierige leute, die irgendwann endlich wissen wollen worüber da die ganze zeit geredet/geschrieben wird. :-)