einmal tief luft holen

da bin ich wieder ... erholt und ausgeglichen wie selten nach einem "kurzurlaub". wir hatten unwahrscheinliches glück mit dem wetter - drei tage lang eigentlich nur sonnenschein. was aus der ohnehin schon wunderschönen gegend in und um st. lambrecht ein richtiges paradies gemacht hat. :-) der ausblick aus meinem zimmerfenster:

schön, oder? das stift selbst ist unglaublich beeindruckend - es gibt für alles so unvorstellbar viel platz ... allein die gänge innerhalb des klosters sind so breit wie unser wohnzimmer ... *staun* und im stift wurde schon viel renoviert, die "innenausstattung" ist teilweise sehr modern, es gibt viel kunst in den räumen - man kommt aus dem schauen gar nicht mehr heraus.


zur erholung beigetragen hat außerdem natürlich nicht nur der ort, sondern auch das tun - oder besser gesagt das nicht-tun, nämlich: schweigen. ;-) glaubt es oder nicht - es tut unendlich gut einmal nicht reden zu müssen. zwei tage ohne ein (miteinander) gesprochenes wort sind eine ganz eigene, positive erfahrung. man hat so richtig schön zeit zum nachdenken - ohne jegliche ablenkung, denn es gab ja kein fernsehen oder radio, nicht mal bücher waren "erlaubt". nur ich selbst und meine gedanken. spannend. :-)

einer meiner lieblingsorte: das labyrinth im garten. es hat nur einen durchmesser von so ca. 25 metern, aber man kann sich (je nach gangart) bis zu einer stunde darin aufhalten. und dabei einfach gehen, nachdenken und loslassen.

zum abschluss ein ausschnitt aus einem schönen text, der als impuls während dieser drei tage diente: "im schweigen gehen wir den weg, der nicht nur in die seelentiefe, sondern auch in die welttiefe und schließlich in die tiefe der gottheit führt." auch wenn sich das ein bisschen abghoben anhört - es ist was wahres dran.
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20 Kommentare:

Subfraut hat gesagt…

hm... abgesehen vom religiösen Aspekt finde ich dieses 2 Tage lang schweigen recht interessant...

Familie Zugvogel hat gesagt…

Wow - klingt ja sehr interessant, dieses Schweigen, aber auch schwierig! Wenn du zwei Tage lang zum Nachdenken und Schweigen hast, fällt dir sicherlich viel ein, was du anderen mitteilen möchtest... lg, Dett

Lia hat gesagt…

@dett: da hast du recht ... unsere begleiterin hat erzählt, dass wenn man länger als drei tage schweigt, muss jeden tag einmal eine gesprächsmöglichkeit angeboten werden - sonst hält man das nicht aus. :-)freu mich übrigens schon auf den nächsten opernbesuch!!

@phil: es ist sogar sehr interessant ... auch mit dem religiösen aspekt. ;-) weißt du phil, ich glaube es ist heutzutage ganz schön einfach zu sagen dass man sich nicht für religion/glaube/gott interessiert - weil das sozusagen "im trend" ist. wirklich interessant wird es erst, wenn man sich trotzdem mal drauf einlässt ...

lg lia

Subfraut hat gesagt…

Es mag vielleicht anders rüberkommen: aber ich habe grundsätzlich kein Problem mit Glauben an sich... es ist jedem freigestellt, an etwas zu glauben...
mein Problem bezieht sich auf Religionen, die meiner Meinung nach unnötig sind und nicht nur in der Geschichte, sondern auch in der Gegenwart, eigentlich als Geißel der Menschheit zu gelten haben...

Ich denke, ich muss nicht aufzählen, wie oft die Weltreligionen den Fortschritt aufgehalten haben bzw. Leid und Krieg über die Menschheit gebracht haben, und da erwähne ich noch gar nicht den Nährboden für Rassismus und Hass auf Anders-Denkende bzw. Gläubige...

nur den Buddhismus nehme ich da mal aus... aber der Buddhismus ist im eigentlichen Sinn auch keine Religion...

Man stelle sich mal vor, es hätte niemals Religionen gegeben... ich glaube, die Menschheit wäre friedlicher und Nächstenliebe wäre kein werbewirksames Schlagwort sämtlicher Religionen, sondern ein völlig selbstverständliches, automatisiertes Verhalten...

ich gebe zu, das klingt selbst für mich naiv, aber die letzten 5.000 Jahre haben die Religionen jeden Kredit verspielt...

jedem den der Glaube an etwas hilft, dem gönne ich das auch... ich glaube ja auch an mehrere Dinge, die ich zusammengestoppelt habe aus esoterischen und buddhistischen Dingen, die ich mit meiner logischen Sicht der Dinge und der Humanität vereinbaren kann..

in conclusio: Glaube ja! Religion nein!

Subfraut hat gesagt…

ach ja, Nachtrag: seit ich halbwegs logisch und klar denken kann, halte ich nichts von Religionen... da war ich 14... also vor 17 Jahren... wenn das damals schon modern war oder im Trend... bin ich halt n Trendsetter... de facto is mir das Blunzen, was im Trend ist... sonst würd ich jetzt mit rosa Schirmkapperl, Palästinenser-Schal, Glitter-Gürtel und Schlauchhosen rumlaufen und die ganze Zeit "BAM OIDA" schreien... leider trage ich immer noch die Biker-Boots, die ich seit 15 Jahren trage...

Anonym hat gesagt…

@subfraut

für jemanden, der postuliert, er könne seit seinem 14. Lebensjahr klar und logisch denken, klingen diese Äußerungen weniger naiv als viel mehr zutiefst unlogisch und auch etwas einfältig (ohne dem Urheber zu nahe zu treten zu wollen!).
Einige Entgegnungen mit der Logik der modernen Evolutionstheorie:
Sämtliche in einem Menschen manifestierte Eigenschaften waren zu irgendeinem Zeitpunkt angepasst. Ansonsten wären sie ja jetzt nicht mehr vorhanden.
Warum wohl gab und gibt es jetzt noch immmer dermaßen viel Menschen, die "gläubig" in irgendeine Religion sind? Ja, weil es die bestmögliche Antwort auf irgendeinen Zustand ihrer Umwelt war und ist!
Es tut mir leid, aber am meisten belustigt hat mich der Absatz der begann mit "man stelle sich vor, es gäbe keine Religionen..".
Das ist wunderbar idealistisch und schön und die Soziologen würden in die Hände klatschen!
Aber in Wahrheit ist es natürlich völliger Blödsinn!
Das menschliche Individuum hat, wie alle anderen Individuen aller anderen Spezies, nur ein Ziel: Die maximale Verbreitung seiner eigenen Gene!
Demnach sind alle Ausprägungen im menschlichen Verhalten mehr oder minder erfolgreiche Anpassungen an eben diese Anforderung!
Einfach - logisch!

meine schwester hat ganz recht wenn sie sagt, dass eine gewisse anti-religiöse Stimmung in unserer Gesellschaft herrscht! Aber ich finde es immer wieder erstaunlich, wie wenig davon dies ohne pseudo-soziologisch-idealistische Thesen mit reiner Logik erklären können!

Matthias W.

gitti hat gesagt…

@matthias: da ist mir philipps argumentation aber lieber als deine biologistische/essentialistische argumentation!
ich glaube zwar nicht, dass es ohne religionen friede auf erden gäbe (es lassen sich ja auch andere motive finden), aber bei diesem aktuellen super-trend der evolutionstheorie und der naturwissenschaften insgesamt stellen sich mir die haare auf!

gitti hat gesagt…

@lia: nach jedem anstrengenden tag sehne ich mich nach schweigen... nur vor dem vielen denken hätte ich angst :)

Anonym hat gesagt…

@gitti:

Definiere "haare aufstellen"

Wenn ich es richtig interpretiere, dann folgst du nur dem allgemeinen Trend der Menschheit, sich einer Tatsache zu verschließen und sich selbst zu belügen...

lgm

Anonym hat gesagt…

@ gitti:

PS: Das ist durchaus angepasst!:)

Anonym hat gesagt…

dass es ohne religion friedlicher in der welt zuginge, ist sicher falsch und schon dadurch widerlegt, dass antireligiöse und antikirchliche systeme die unmenschlichsten waren und sind. die nur 70 jahre des antireligiösen kommunismus haben ein vielfaches an todesopfern gefordert als alle "religionskriege" der geschichte zusammen. die römische inquisition z. b. hat in ganzen 249jahren genauso viel todesurteile vollziehen lassen (nämlich 97) wie mao tse-tung durchschnittlich in 40 minuten seiner 27-jährigen regierungszeit.

Lia hat gesagt…

hmhmhm ... spannend. :-) ganz kurz nur zu einem aspekt der diskussion - mehr schaff' ich jetzt nicht auf die schnelle ...

@phil: dass die menschheit ohne religion friedlicher wäre, halte ich für eine totale illusion - "anonym" hat das jetzt sogar mit zahlen sehr eindrücklich unterlegt.
und: ich kenn die unterscheidung zwischen glaube und kirche (als institution) - darauf pochen viele, und das finde ich in vielen fällen auch nachvollziehbar. aber die trennung zwischen glaube und religion verstehe ich nicht ... das musst du mir erklären.

@matthias: ich wehre mich ja persönlich innerlich nach wie vor gegen die vorstellung, dass wir menschen völlig von unseren genen bestimmt werden ... trotzdem finde ich es logisch zu sagen, religion existiert (unter anderem) deswegen, weil sie dem menschen vermehrt beim "überleben" geholfen hat. hätte sie das nicht, hätte sie sich wohl selbst "eliminiert", wie du sagst.

ok, es gibt noch viel dazu zu sagen ... ich glaub ich werd später nochmal posten. :-)

glg an alle, lia

Anonym hat gesagt…

Ich stimmt "Anonym" voll zu.

Was ich noch unterstreichen möchte: Werte wie Friede, Solidarität und Nächstenliebe wurden und werden gerade durch Religiösität und Religionen geformt.

Anonym hat gesagt…

noch ein nachtrag zum buddhismus, den ich sehr schätze, aber zugleich auch nüchtern sehe: es gab und gibt auch von buddhisten geführte kriege.
so sind viele dalai lamas in den kämpfen zwischen tibets klöstern ermodert worden. buddhistische bonzen in japan haben ein scheußliches system unterstützt, das mit hitler kooperierte usw.
religion kann dem menschen helfen, dass er humaner wird, aber sie kann ihn nicht dazu zwingen.
alle guten und schönen dinge können außerdem auch missbraucht werden: sexualiät, medizin, technik, kunst... - und leider auch religion.

Anonym hat gesagt…

so lange mir keiner beweisen kann, dass Eris die welt NICHT geschaffen hat, bleibe ich bei "meiner" göttin. diese ist nämlich cooler als der christengott (und sieht vor allem viel besser aus).

mfg der religionswitz/die wittzreligion (die einzige antwort auf das leben und den diskurs hier)

gitti hat gesagt…

wie meinst du das mit dem selbst belügen? ich halte einfach diesen aktuellen biologistischen trend, der auf die kultur- und sozialwissenschaften übergreift, für gefährlich. denn dies begünstigt sehr fragwürdige entwicklungen. ich denke einfach, es müsste mittlerweile offensichtlich sein, dass man mit der evolutionstheorie nicht das ganze spektrum menschlichen daseins erklären kann, auch wenn vielleicht die definition des subjekts der aufklärung bald ausgedient hat. ich lese lieber bei lacan nach, als bei darwin...

Anonym hat gesagt…

@ gitti

"ich denke einfach, es müsste mittlerweile offensichtlich sein, dass man mit der evolutionstheorie nicht das ganze spektrum menschlichen daseins erklären kann"

Warum?

(Absichtlich lass ich mal sämtliche Erklärungsansätze außen vor und will mir anhören, was denn deine Antwort auf diese Frage sei!)

lgm

Anonym hat gesagt…

Abgesehen davon: Ich bin mir sicher, dass es auch anno dazumal genügend Leute gab, die die Ansicht, dass die Erde eine Kugel und nicht Zentrum des Universums sei, für "gefährlich" hielten.

lgm

Lia hat gesagt…

nanu, herr subfraut meldet sich gar nicht mehr? schade, schließlich hast du die diskussion ja "angezettelt" ... ;-)

ein letztes noch von meiner seite: wenn man bedenkt, wie viel einfluss religion auf die jeweilige kultur eines landes hatten und haben ... ganz ohne religion würde da doch gewaltig was fehlen. man stelle sich nur mal österreichs "architektonische landschaft" ohne kapellen, kirchen und klöster vor ... wär ziemlich schade drum, finde ich. :-)

lg, lia

gitti hat gesagt…

nun gut, ich kenne mich mit der modernen evolutionstheorie zu wenig aus. aber ich werde immer wieder in sozial/geisteswissenschaftlicher literatur damit konfrontiert. und mir widerstreben positionen, die eine vordiskursive wirklichkeit annehmen und meinen, naturwissenschaft würde die "wirklichkeit" so beschreiben, wie sie ist. natürlich ist auch die psychoanalyse oder postmoderne philosophie nicht der weisheit letzter schluss, aber ich kann mich mit keiner theorie anfreunden, die meint, die welt exklusiv in ihrer ganzheit zu erklären. wie auch die systemtheorie luhmanns.